Hilft uns die Asylbewerberflut aus der demographischen Falle?
Deutschland hat ein demographisches Problem. Das ist bekannt. Um den Fachkräftebedarf von morgen zu decken, benötigen wir die klugen Köpfe aus dem Ausland, so heißt es. Auch deshalb machen wir unsere Tore so weit auf wie möglich und lassen Zuwanderer aus aller Herren Länder zu uns kommen. Befinden sich aber darunter die in einem Hochtechnologie-Land wie Deutschland dringend benötigten Fachkräfte in ausreichender Zahl? Die deutsche Asylpolitik ist alles andere als abschottend. Leistet sie aber der erwünschten Eliten- und Expertenmigration Vorschub oder doch eher einer Elends- und Fluchtmigration? Angenommen, die derzeitige Politik sorgt tatsächlich dafür, dass die Fachkräftebedarfe von morgen mit Zuwanderern befriedigt werden können. Träfe dies dann aber auch noch auf die Bedarfe von übermorgen zu? Die momentan noch zu uns kommenden Fachleute wandern nicht ein, weil Deutschland so schön ist, die Deutschen so nett sind und weil sie selber nun Deutsche werden wollen. Diese Menschen kommen zu uns, weil sie in ihrer Heimat entweder ein zu niedriges oder gar kein Einkommen haben und sie sich hier eine Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse erhoffen. Was wäre, wenn die Länder, aus denen wir die ausländischen Fachkräfte derzeit rekrutieren, in Kürze wirtschaftlich auf die Beine kommen? Der ökonomische Druck, diese Länder in Richtung Deutschland zu verlassen, würde entfallen. Deutschland ist mit Blick auf die langfristige Absicherung des benötigten Humankapitals daher gut beraten, zu allererst die eigene demographische Entwicklung umzukehren. In Deutschland liegt die sogenannte Fertilitätsrate seit Jahren bei etwa 1,4. Das bedeutet, jede Frau in Deutschland bringt im Laufe ihres Lebens im Durchschnitt 1,4 Kinder zur Welt. Zum Vergleich: In Belgien liegt die Fertilitätsrate bei 1,8, in Frankreich und Großbritannien gar bei 2,0. Eine Steigerung der Geburtenzahlen in Deutschland ließe sich jedoch – unter anderem – nur dann erreichen, wenn das Kinderkriegen an sich, wenn Mütter eine weitaus stärkere gesellschaftliche Anerkennung erfahren würden, als das bislang der Fall ist. Durch die Aufwertung gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften in jüngster Zeit erfuhr das klassische Familienbild aus Vater, Mutter und Kindern gefühltermaßen eine Abwertung. Das ist aus demographischer Sicht beunruhigend. Denn aus der zunehmenden Pluralisierung der Formen des Zusammenlebens folgt ein Rückgang an Eheschließungen, ein Anstieg der Scheidungs- und nicht zuletzt ein Rückgang der Geburtenzahlen. Gerade die konservativen Parteien in Deutschland sollten dieser Entwicklung mit mehr Engagement entgegentreten.