OB i.R. Frank Neupold in unserer Partnerstadt Ravensburg zu Besuch
Ein Tag des Miteinander und der Demokratie Feierstunde zum 30. Jahrestag der Deutschen Einheit im Kornhaussaal Die Feierstunde des CDU Stadtverbandes Ravensburg sowie seiner vier Ortsverbände und Vereinigungen im Kornhaussaal stand ganz im Zeichen der Freude und des Nachdenkens. Dazu war Oberbürgermeister i.R. Frank Neupold aus der sächsischen Partnerstadt Coswig in Begleitung seiner Frau Gisela als Festredner eingeladen. Zuvor hatten Neupold und Gastgeber August Schuler das Ökumenische Friedensgebet in der Liebfrauenkirche besucht. Es stand zum Tag der Deutschen Einheit unter dem Jeremias-Spruch „Suchet der Stadt Bestes“. Eine deutliche Botschaft auch für 30 Jahre Städtepartnerschaft zwischen den Partnerstädten aus Sachsen und Baden-Württemberg. Bekenntnis zur Städtepartnerschaft Die aktuellen Corona-Herausforderungen mit Maske, Hygiene und Abstand hatten sowohl die Plätze in der Kirche wie im Kornhaussaal kontingentiert. Das Interesse von Mitgliedern und Gästen zur Jubiläums-Feierstunde war dennoch groß, alle Stühle waren besetzt. Ein jugendliches Blechbläser-Trio der Musikschule stimmte die Besucher in „Freude und Harmonie“ ein. Unter den Gästen waren auch viele große Förderer der deutsch-deutschen Städtepartnerschaft wie die beiden Ehrenbürger Hermann Vogler und Hans Georg Kraus. Oberbürgermeister Vogler hatte mit dem damaligen Bürgermeister Michael Reichenbach im September 1990 die Partnerschaftsurkunde unterzeichnet. In ihren Grußworten legten Oberbürgermeister Daniel Rapp wie auch Vorsitzender August Schuler, MdL einmal mehr ein Bekenntnis zur weiteren Partnerschaft mit Coswig und zur Deutschen Einheit ab. „Dies ist auch ein Tag der Demokratie und schafft Identität für das Deutschland der Einheit, der Weltoffenheit und der Europäischen Union“, so August Schuler. Und deshalb werde man auch in Zukunft diesen Festtag öffentlich begehen. Auch die zentrale Einheitsfeier zum Jubiläum 2020 in Potsdam stehe unter der Botschaft „Wir - Miteinander“, betonte Daniel Rapp. Das gelte es auch in Zukunft in den Städten mit Leben zu erfüllen. Festredner Frank Neupold übte das Amt des Oberbürgermeisters elf Jahre bis Dezember 2019 aus und war zuvor Jahrzehnte als Geschäftsführer der kommunalen Wohnungswirtschaft in Coswig im Einsatz. Als profunder und sachlicher Kenner der Einheitsjahre stellte er fest: „Entscheidend für die Einheit waren die Jahre zwischen 1990 bis 2010. Die Jahre bis 2020 fielen in meine Amtszeit, sie waren für die Entwicklung von Coswig wirtschaftlich erfolgreich und haben uns zu einer starken gesellschaftlichen Stabilität verholfen.“ Gleichwohl sei Coswig seit 1990 durch die Ost-West und Nord-Süd-Wanderung von 27.000 auf 21.000 Einwohner geschrumpft, Kindergärten und Schulen mussten geschlossen, 600 Plattenbau-Wohneinheiten etwa abgerissen werden. Ein schmerzlicher Prozess. Neupold verschwieg nicht die Brüche in den persönlichen Biographien, das Ringen um den Erhalt von Arbeitsplätzen und die Transformation in den Gewerbegebieten, die drastischen Veränderungen in der ehemaligen „Gartenstadt“. Coswig, verkehrsgünstig im Elbtal zwischen Meißen, Radebeul und Dresden gelegen, habe dennoch in diesen drei Jahrzehnten einen großen Aufschwung erlebt, stellte Neupold fest. Rebstöcke als Symbol des Miteinander Einen fördernden Anteil daran habe in diesen drei Jahrzehnten die Städtepartnerschaft gehabt. Entscheidend seien die gegenseitigen Besuche, der Austausch, die menschlichen Begegnungen gewesen. Viele Vereine, Kirchen, die Feuerwehren und etwa die Unionsverbände begegnen sich bis heute. Tiefe Freundschaften sind entstanden. Die kommunalen Verwaltungen haben sich „auf Augenhöhe“ ausgetauscht. In der Verbindung zwischen Coswig und Ravensburg gab es nie „Besser-Wessis“ oder „Jammer-Ossis“, stellte Neupold deutlich fest. Er erinnerte an den mutigen und sofortigen Einsatz der Ravensburger Feuerwehrleute und der Rettungsdienste bei den Elbe-Hochwassern 2002 und 2013. „Das hat uns menschlich und kameradschaftlich enorm zusammengeschweißt!“ Die insgesamt glückhafte Entwicklung stellte Neupold abschließend in den Rahmen der Zeitgeschichte. Beginnend mit dem „Prager Frühling 1968“ zu der friedlichen Revolution von 1989/1990 „Wir sind ein Volk“ ausgehend von den Menschen, die mutig auf die Straßen gingen. Bis hin zum Abzug der Sowjetarmee 1994 aus den Neuen Bundesländern. Sein Fazit: die Deutsche Einheit hat uns Frieden, Freiheit und die Demokratie gebracht. Und deshalb bleibe der 3. Oktober auch in Zukunft „ein Tag der Freude und der Feierstunden für alle Deutschen.“ Neupold kündigte für das kommende Jahr die Pflanzung von sächsischen Goldriesling-Rebstöcken zusammen mit OB Rapp im Ravensburger Weinberg an. „Das ist unser Geschenk zum 30-jährigem Jubiläum an die Partnerstadt.“ Zum Abschluss konnte die Nationalhymne - bedingt durch Corona - nicht gemeinsam gesungen sondern durfte gesprochen werden.
A. Schuler